Ein normales kindliches Hörvermögen ist besonders wichtig, um in den ersten Lebensjahren und der kindlichen Lernphase auch Sprache und Wörter richtig zu verstehen und damit selbst Sprache zu erlernen. Aber auch die allgemeine Reifung des menschlichen Gehirns ist beeinflusst von einem guten Hören.

Während es im Säuglingsalter Reifungsprozesse sind, so kommen im Kleinkindesalter zumeist funktionelle Störungen vor, die das Hören beeinträchtigen können. Hier sind insbesondere die Verlegung der Eustachschen Röhre, der Verbindung von Nasenrachen zum Mittelohr durch vergrößerte Rachenmandeln („Adenoide“ oder „Polypen“) und hierdurch die Ausbildung eines Mittelohrergusses zu nennen.

Wenn der Verdacht auf eine Hörstörung besteht, so ist bereits im Säuglingsalter die Messung der Funktion der feinen Haarzellen im Innenohr möglich. Man spricht von der Messung der otoakustischen Emissionen (OAE; TEOAE; DPOAE).
Auch die Ableitung der Hirnströme des Hörnervs ist eine etablierte Möglichkeit, Aufschluss über das Hörvermögen zu erhalten. Diese Untersuchung wird als ERA oder BERA bezeichnet.
Die Messung der Trommelfellschwingung (Impedanz, Tympanometrie) gibt Aufschluss darüber, ob ein Mittelohrerguss die Schallübertragung einschränkt.

Ein Profil des Hörvermögens als Audiogramm setzt eine aktive Mitarbeit des Kindes voraus und kann häufig bereits ab dem 4. Lebensjahr verwertbare Ergebnisse liefern.

Je nachdem, um welche Art der Hörstörung es sich handelt, sollte schnell und rechtzeitig diese behoben oder ausgeglichen werden. Bei verlegenden Rachenmandeln und Paukenergüssen ist häufig die Entfernung der „Polypen“ und ein kleiner Trommelfellschnitt mit Absaugung des Ergusses segensreich. Handelt es sich aber um eine Innenohrschwerhörigkeit, so muss, je nach Ausprägung, eventuell ein Hörgerät angepasst werden.