Entfernung der Ohrspeicheldrüse (Parotidektomie)

Die Ohrspeicheldrüse ist die größte der drei paarigen Kopfspeicheldrüsen.Die Ohrspeicheldrüse sitzt auf beiden Seiten des Gesichts vor dem Ohr und auf bzw. hinter dem Unterkiefer. Ihr Ausführungsgang mündet in der Wangenschleimhaut. Sie besteht aus einem tiefen und einem oberflächlichen Lappen, zwischen denen sich die Äste des Gesichtsnervs fächerförmig aufteilen.

Gründe für eine Operation der Ohrspeicheldrüse

Die häufigste Indikation zu einer Operation der Ohrspeicheldrüse ist das Vorliegen einer Geschwulst in der Drüse. Dabei handelt es sich größtenteils um gutartige Veränderungen. Jedoch kann erst die Gewebeuntersuchung des Pathologen über die genaue Wertigkeit entscheiden.

Andere Indikationen bilden chronische Entzündungen oder immer wiederkehrende Schwellungen der Drüse, die zum Beispiel durch Speichelsteine hervorgerufen werden können. Eine nichtoperative Behandlung ist hier auf Dauer oft unzureichend.

Vor dem Eingriff

Vor einer Operation muss eine so genannte Bildgebung angefertigt werden. Meistens handelt es sich dabei um ein oder mehrere Ultraschallbilder der zu operierenden Geschwulst. In einigen Fällen ist eine Schichtaufnahme (MRT, CT) zur OP-Planung sinnvoll.

Die Operation

Die Operation der Ohrspeicheldrüse wird unter stationären Bedingungen in Vollnarkose durchgeführt. Zunächst wird das Operationsfeld mit einem Gemisch aus Lokalanästhesie und NaCl unterspritzt. Abhängig von der Größe und Lage der Geschwulst erfolgt ein geeigneter Hautschnitt entlang der natürlichen Hautfalten vor, hinter und unter dem Ohr.

Wir bieten Ihnen hier an, besonders schonend eine Hautschnitttechnik wie beim Facelifting durchzuführen und auch eine Rekonstruktion der Unterhausbindegewebsschicht, um ein möglichst normales kosmetisches Ergebnis ohne ein Einfallen der Haut im Op-Bereich und ohne Narbenbildung im Gesicht und am Hals.

Die Haut, die auf der Drüse liegt, wird nach vorne geschlagen, um die Drüse gänzlich freizulegen. Anschließend werden der Stamm des Gesichtsnervs in der Tiefe direkt an der Schädelbasis aufgesucht. Anschliessend wird entlang des Nervs jeder einzelne Ast dargestellt und – immer streng unter mikroskopischer Sicht – entlang der Nervenäste die Drüse mitsamt der in ihr gelegenen Geschwulst entfernt. Schließlich wird die Wunde mehrschichtig verschlossen und mit einer kosmetischen Hautnaht versehen. Die Größe des Wundgebiets bedingt das Einbringen eines Drainageschlauches mit einer Auffangflasche (Redon). Dieser soll die Entstehung von Restspeichel und Blutergüssen im Operationsgebiet und somit Wundinfektionen verhindern. Der Schlauch kann in der Regel nach ein bis zwei Tagen entfernt werden. Am Ende wird ein Wickeldruckverband angelegt, der für eine Nacht verbleibt.

Risiken der Operation

Die allgemeinen Begleiterscheinungen und Risiken sind die Blutung, die Infektion, die Wundheilungsstörung, Gefühlsstörung im Bereich der Haut und des Ohrläppchens und die Narbenbildung.

Die speziellen Risiken einer Ohrspeicheldrüsenoperation sind sehr selten. Es handelt sich im Wesentlichen um Funktionsstörungen des Gesichtsnervs. Diese können temporär oder bleibend sein. Eine Beeinträchtigung des Nervs kann zu Bewegungseinschränkungen im gesamten oder nur in einem Teil des Gesichts führen. Ist der Nerv durch die Operation nur gereizt worden, hebt sich die Mimikstörungen unter Medikamentengabe (Kortison) sowie intensivem Mimiktraining innerhalb weniger Wochen zumeist restlos auf.

Ein weiteres seltenes Risiko ist die Entstehung einer Speichelfistel. Im Rahmen von Wundheilungsstörungen kann insbesondere beim Essen Speichel an der Wange austreten. Selten kann es auch zum sogenannten Kauschwitzen, einer Schweißbildung auf der Wange beim Essen, kommen.

Eine Beeinträchtigung der Speichelproduktion ist nicht zu erwarten. Auch bei der kompletten Entfernung der Ohrspeicheldrüse wird genügend Speichel durch alle anderen Speicheldrüsen (Gl. submandibularis, Gl. sublingualis) produziert.

 

OP-Information

  • Operationsindikation:

    chronische Entzündungen, Speichelsteine, Tumore der Drüse

    Art der Narkose:
    Vollnarkose

    Dauer der Operation:
    zwischen 2 – 3 Stunden

    Annahme von Revisionsoperationen:
    ja

    Stationärer Aufenthalt:
    ja

    Kostenübernahme durch Krankenkassen:
    ja

    Kostenbeteiligung:
    ja, bei kosmetisch schonender Facelifttechnik (ca. 1000 Euro)

    Ansprechpartner für die Operation:
    Dr. med. M. Zenkel

     


Stichworte:
Parotis; Speicheldrüse; Ohrspeicheldrüse; Parotidektomie; Facialisnerv; Gesichtsnerv; Face-Lift-Technik;Pleomorphes Adenom; Zystadenolymphom