Die Allergietherapie wird entscheidend davon geprägt, in welchem Ausmaß die Symptome vorhanden sind, welche Bereiche davon betroffen sind, wie ausgeprägt der Leidensdruck des Patienten ist und welche Allergien vorhanden sind.

Allergiekarenz
Eigentlich einer der wichtigsten Pfeiler einer antiallergischen Behandlung ist die Vermeidung des auslösenden Allergens. Ist dies bei Tierhaarallergien im Prinzip zwar leicht, beispielsweise einer Katze aus dem Weg zu gehen, so zeigen sich grössere Schwierigkeiten dann, wenn das Tier im eigenen Haushalt lebt und die Allergie erst nach Anschaffung entsteht. Sich dann evtl. sogar von einem lieb gewonnenen Tier trennen zu müssen, kann bei ausgeprägter Symptomatik nötig sein.

Aber auch Menschen, die gerne Sport in der Natur treiben, fühlen sich in ihren Lebensgewohnheiten massiv eingeschränkt, wenn Sie während des Pollenflugs in geschlossenen Räumen bleiben sollten.

Bei Hausstaubmilbenallergikern besteht die Allergiekarenz vor allem in der sogenannten Haussanierung. Regelmässige Reinigung vonTeppich oder Polstermöbeln bis hin zum Entfernen von Teppich oder Gardinen reduziert die Lebensbereiche der Milben. Spezielle Überzüge, „Encasing“ für Bettmatratze, Kopfkissen und Decke helfen, den Kontakt mit den Milben zu vermeiden. Letzteres ist eine sehr etablierte und wirkungsvolle Methode.

Allgemeine Massnahmen
Haarwäsche / Duschen nach Aufenthalt im Freien verringert die Pollenbelastung und Übertragung in die Wohnung / Bett. Schlafen bei geschlossenerem Fenster bzw. mit speziellem Pollenfiltern vor den Fenstern reduziert die nächtliche Belastung während des Pollenflugs.

Lokal wirkende Medikamente
bei nur geringen und umschriebenen örtlichen allergischen Reaktionen können auch nur dort wirkende Medikamente eingesetzt werden. Hierzu zählen v.a. antiallergische Augentropfen und Nasensprays.

Medikamente zum Einnehmen
Bei ausgeprägterer Symptomatik oder wenn lokale Massnahmen nicht mehr ausreichen, werden Allergien durch Tabletten behandelt. Hier werden Antihistaminika verabreicht. Histamin ist der Botenstoff des Körpers, welcher bei einer allergischen Reaktion in zu grosser Menge von den Immunzellen ausgeschüttet wird und hierdurch Schwellung, Rötung, Juck- bzw. Niesreiz, Atemnot bis hin zu Fieber auslösen kann. Antihistaminika sind Medikamente,, welche an den Immunzellen andocken und die Rezeptoren besetzen, an denen ansonsten der allergieauslösende Pollen andocken und hierdurch die Allergie auslösen würde. Je nach Empfindlichkeit des individuellen Körpers und Stärke des Allergens kann damit die allergische Reaktion unterdrückt werden. Zu beachten ist, dass neben der allergischen Abgeschlagenheit zusätzlich einige dieser Medikamente müde machen können.

Kortisonpräparate werden eingesetzt, wenn die allergische Reaktion sehr ausgeprägt ist und massive akute Beschwerden wie Luftnot oder ein Asthmaanfall bestehen. Dies wird dann häufig sogar intravenös verabreicht, um eine schnelle Wirkung zu ermöglichen.

Immunisierungstherapie / Hyposensibilisierung
Die Hyposensibilisierungstherapie ist der sogenannte Goldstandard in der Behandlung allergischer Erkrankungen. Bei regelmässigen und ausgeprägten allergischen Reaktionen kann, nach Identifikation der auslösenden Substanzen durch die entsprechenden Testungen, eine Hyposensibilisierung zu einer dauerhaften Linderung der Beschwerden und vor allem auch zu einer Vermeidung eines sogenannten Etagenwechsels führen. Unter Etagenwechsel bezeichnet man die Tatsache, dass zunächst nur lokal auftretende allergische Reaktionen an Augen- oder Nasenschleimhaut nach einiger Zeit plötzlich auf die Lunge übergehen und dadurch verstärkte körperliche Einschränkungen entstehen. Die Entstehung eines allergischen Asthma bronchiale ist dann die Folge mit entsprechenden chronischen, häufig lebenslangen Beeinträchtigungen.

Bei der Hyposensibilisierung wir in regelmässigen Abständen ein Medikament unter die Haut gespritzt, welches aus den auslösenden Allergenen gewonnen wird. Hierdurch wird der Körper quasi an das Allergen gewöhnt und die Überreaktion bleibt aus.

Hypsensibilisierungsbehandlungen werden präsaisonal (vor Beginn der Beschwerdeperiode) oder ganzjährig durchgeführt. Um einen ausreichenden und guten Effekt zu erzielen, ist eine Behandlungsdauer von 3-5 Jahren notwendig.

Umfassende und internationale Studien haben gezeigt, dass durch die Hyposensibilisierung nicht nur die Lebensqualität deutlich verbessert wird, sondern die Häufigkeit und der Schweregrad von allergischem Asthma bronchiale reduziert wird. Dies führt dazu, dass die Patienten lebenslang weniger Medikamente wie KortisonSprays oder Kortisontabletten einnehmen müssen. Auch die Krankenkassen haben diesen Effekt erkannt und unterstützen deshalb diese Therapieform und übernehmen die Kosten.

Bei Insektengiftallergie oder wenn man dem auslösenden Allergen nicht aus dem Wege gehen kann, ist die Hyposensibilisierung die einzige Möglichkeit, relevante Verbesserungen zu erzielen.